Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt NEW 4.0
Regenerativen Strom zu erzeugen und bereitzustellen, ist heute kein Problem mehr. Diesen Strom zu verbrauchen allerdings schon. Aus jedem stillstehenden Windrad folgt eine Abregelung. Die Stadtwerke Norderstedt hatten sich im Rahmen des Projektes Norddeutsche Energiewende (NEW 4.0) als Ziel gesetzt, dieses Problem anzugehen.
Die einzigartige Projektinitiative wollte eine nachhaltige Energieversorgung realisieren und die Zukunftsfähigkeit der Region stärken. Unterstützt durch die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg, legten sie den ersten Baustein, um die Gesamtregion bis 2035 vollständig mit regenerativem Strom zu versorgen.
Das Projektteam der Stadtwerke Norderstedt zieht nun Bilanz. Über zwei Jahre wurde im Rahmen des Modellversuchs das konkrete Verhalten privater Endverbraucher anhand steuerbarer Steckdosen festgehalten und wissenschaftlich untersucht. Die „grünen“ Steckdosen schalteten sich immer dann ein, wenn grüner Strom günstig verfügbar war. Durch den sog. „Texas-Tarif“ sollte zudem eine Verlagerung des Stromverbrauchs auf das Wochenende, dem Zeitpunkt, an dem der grüne Strom günstig verfügbar war, erzielt werden. Das Projekt ergab, dass rund 10% des Stromverbrauchs auf das Wochenende, oder in die übrigen Zeiträume, in denen die Steckdosen den günstigen Strom lieferten, verlagert werden konnte. Dies entspricht einer Aufschiebung von rund 140 kWh pro Haushalt, was einer Einsparung von 50 EUR im Jahr entspricht.
Besonders zeigte sich ein Einsparpotenzial bei der „weißen Ware“, wie Waschmaschinen oder Kühlschränken. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 450 kWh im Jahr und pro Haushalt, konnten mithilfe der Steckdosen 140 kWh auf grünen Strom umgelenkt werden. Das klingt für den Einzelfall nicht besonders viel, macht sich in der Masse aber deutlich bemerkbar. Würde nun das gesamte Bundesgebiet mit den „grünen“ Steckdosen ausgestattet, hätte dies zur Folge, dass insgesamt 1.500 Megawatt Strom aus herkömmlichen Kraftwerken eingespart werden könnte. Der damit erhöhte Bedarf an „grünem“ Strom würde somit zwei Offshore-Windparkanlagen ständig am Laufen halten.
Eine weitere wichtige Erkenntnis konnte durch das Projekt für den Bereich der E-Mobilität gewonnen werden. Die Verlagerung des Stromverbrauchs auf Zeiten von günstigem „grünen“ Strom gewährleistet ein netzdienliches, intelligentes Laden, wodurch die E-Mobilität ihre Effizienz aufrechterhält.