Digitaler IVU Kundentag 2022

Digitaler IVU Kundentag im Frühjahr 2022: neue Herausforderungen, neue Möglichkeiten!    

Der IVU Kundentag im Frühjahr dieses Jahres wurde als digitale Veranstaltung angeboten – daher in einem leicht gekürzten Umfang; in Anbetracht der Komplexität der Themen sowie des nach wie vor bestehenden Zeitdrucks bei der Umsetzung der regulatorischen Vorgaben jedoch mit einer hohen Teilnehmerzahl von rund 250.

 

In Kooperation mit SoftProject: Integriertes Netzanschlussportal

Rene Beele, Sales Manager bei der SoftProject GmbH, stellte die aktuelle Zusammenarbeit mit der IVU vor. SoftProject ist seit 20 Jahren am Markt und hat sich unter anderem auf die Digitalisierung von Prozessen in Versorgungsunternehmen spezialisiert. Sie bietet dazu individuell anpassbare energiewirtschaftliche Prozesse und Portale sowie eine Plattform als Datendrehscheibe.
Die Kompetenzen der beiden Partner lassen sich aufgrund dieser Voraussetzungen so durchgängig und nahtlos verzahnen, dass standardisierte und systemübergreifende Prozesse als vollintegrierte Lösung im Wilken-ERP angeboten werden können. Aktuell liefert SoftProject die bereits im Markt bewährte Lösung Netzanschlussportal, die von der IVU direkt in das Wilken-System integriert wird.
Anhand einer Live-Präsentation des Portals machte Rene Beele deutlich, dass die Lösung die Bearbeitung der Netzanschlussprozesse wesentlich vereinfacht und beschleunigt. Bereits während der Eingabe der Daten werden diese auf Plausibilität geprüft. Durch Hinweise und Markierungen wird der Bearbeiter so unterstützt, dass insgesamt ein schneller, flüssiger Prozess entsteht, der in wenigen Minuten erledigt werden kann.
Christian Enste lieferte ergänzende Informationen. Die Ankopplung an Wilken erfolgt über die Netzakte und die Hausanschlussakte im KIC, worüber die Dokumente auch gleichzeitig archiviert werden. Die IVU spricht bei dieser Lösung von einem Micro-Service, von denen es künftig mehr geben wird. Individuelle Erweiterungen, wie etwa die Anbindung an andere Systeme, sind auf Wunsch möglich.

MaKo 2022: Status Quo und nächste Schritte

Der bis dato vorgesehene ursprüngliche Zeitplan der Regulierung wurde inzwischen zeitlich etwas entzerrt. Der Grund für die Verschiebung war ein Cyberangriff auf einen Marktpartner. Doch auch wenn dadurch der Druck etwas nachlässt, bleiben die Herausforderungen insgesamt straff. Die MaKo 2022 betrifft insgesamt nur die Sparte Strom, es sind jedoch alle Veröffentlichungen betroffen, also GPKE, WIM, MPEST, MABIS, Netznutzungsvertrag, Sperrprozesse und das Laden von E-Fahrzeugen.
Das drängende Gebot, sich vor allem auch softwaretechnisch mit der Umsetzung weiter zu befassen, bleibt nach wie vor bestehen. Nicht zuletzt deshalb, weil eine ganze Reihe von Vorgaben nicht von der Verschiebung betroffen sind: Dazu gehören zum Beispiel die Vorgaben der Festlegung BK6-20-160, deren Implementierung zum Stichtag 01.10.2022 oder 01.01.2023 anstehen.
Die IVU wird die Entzerrung des Fahrplans dazu nutzen, die Umsetzung des MDM weiter voranzutreiben. Denn dies wird sowohl für die Integration intelligenter Messsysteme, die Umsetzung des Redispatch und somit auch für die MaKo 2020 benötigt. Für die Einführung und Vorbereitung zu der insgesamt sehr komplexen Materie bietet die IVU entsprechende Themen-Webinare an.

Smart Billing: Automatisierte Ablesung und Abrechnung

Bernd Schwencke und Georg Baumgardt lenkten in ihrem Vortrag den Blick auf die wachsende Bedeutung des Themas Prozessautomatisierung in der Abrechnung. So kommt es aufgrund der aktuellen Insolvenzwelle zum Eintritt vieler neuer Kunden in die Grundversorgung – diese werden sicher im Laufe der Zeit in einen anderen Tarif zu wechseln. Die Trennung von Netz und Vertrieb und der Messstellenbetrieb haben die Anzahl der Abrechnungen strukturell vervielfacht. Hinzu kommen die Mehr- und Minderabrechnungen.
Um die Prozesslast besser zu verteilen, wird die Entwicklung tendenziell von der Jahresabrechnung hin zu einer rollierenden Abrechnung führen. Auch dies ist ein Grund mehr für die Notwendigkeit einer verstärkten Automatisierung der Prozesse rund um die Ablesung und Abrechnung.
Die IVU verfolgt dabei – in Kooperation mit der Tochter MeterPan – einen ganzheitlichen Ansatz, der bereits bei der Bereitstellung von Messwerten in der notwendigen Güte beginnt. Mit dem Modell MaaS, also Metering-as-a-Service, wird eine Bereitstellung von Ablesewerten aus unterschiedlichsten Sparten und Anwendungen sichergestellt. Auf dieser Grundlage kann eine Abrechnung sofort oder in definierten Zyklen erfolgen, für unterschiedliche Kundengruppen in automatisierten Prozessen.
Die Übergabe der erzeugten Rechnungen an den Kunden erfolgt per Output-Management, flexibel zum Beispiel per Portal, E-Mail oder Druckdienstleister. Um sicherzustellen, dass das Unternehmen auch profitabel ist, kann zusätzlich eine automatisierte Abgabe an das Debitorenmanagement inklusive Zahlungsverkehr erfolgen.

Aktuelles aus der VU-ARGE

Wolfgang Kleinekathöfer berichtete in seinem Vortrag zunächst über die Verabschiedung des Geschäftsführers Volker Reiners, der nach mehr als 30 Jahren in dieser Funktion im September dieses Jahres in den Ruhestand gehen wird. Nachfolger von Reiners wird Askell Perske, der seit 2019 zahlreiche Projekte bei den Stadtwerke Norderstedt in leitender Funktion betreut hat.
Die Beschaffung der Lösungen zur Umsetzung der MaKo 2022, die verpflichtend für alle Werke im Energiebereich sind, wird mit dem Sourcing des Moduls Smart Billing kombiniert, da dieses bereits bei der Live-Vorstellung auf reges Interesse gestoßen ist.